Mentoring

Das Hebel :: Beratung

Lernbegleitung ist eine Maßnahme im Schulalltag, die in einem sehr hohen Maße zur Förderung der personalen und sozialen Kompetenzen der SchülerInnen beiträgt. Sie ist ein wesentliches Merkmal der Hochbegabtenförderung, da sie ermöglicht individuell auf die Schüler einzugehen. Diesen Vorteil kann man jedoch auch auf alle Schüler übertragen und wird so allgemein der stärkeren Heterogenität in den Klassen gerecht. Wir sind von dieser Art der persönlichen Wertschätzung und individuellen Förderung begeistert und es hat sich schnell herausgestellt, dass wir dies auch für unsere SchülerInnen am Hebel umsetzen möchten.

Im Schuljahr 2015/16 startete unser Projekt "Lernbegleitung/ Mentoring" in den drei 5. Klassen, und wurde in den jetzigen 6. fortgesetzt. Die bisherige Durchführung sah so aus, dass jeder Klasse ein Klassenlehrerteam zugeteilt wird, das gemeinsam die Klassenlehrerstunde im Stundenplan eingetragen bekommt. Einer der Klassenlehrer führt pro Klassenlehrerstunde mit ca. 2 SchülerInnen nacheinander ein Lernbegleitergespräch im Beratungszimmer.

Bei den Gesprächen sollte der Lernbegleiter mit den Kindern nicht als "Lehrer", sondern möglichst als Begleiter "auf Augenhöhe" sprechen, damit sich die Schüler öffnen, sich wahrgenommen fühlen und selbstständig Lösungsstrategien entwickeln können. Die Gespräche sind Angebote, bei denen es kein "richtig" oder "falsch" gibt.

Die Reflexion der eigenen Gefühle und des Verhaltens fällt Kindern in dem Alter noch schwer, daher arbeiten wir mit Hilfsmitteln, z.B. Gefühlskärtchen: Der Lernbegleiter sucht vor dem Gespräch einige Karten mit positiven und negativen Gefühlen (und jeweils mit Abbildung eines Gesichtes) aus, die zu dem zu besprechenden Thema passen könnten. Das Kind kann eine oder mehrere Karten ziehen und im Anschluss seine Wahl erklären.

Die Fragen des Lernbegleiters sollten möglichst ressourcenorientiert gestellt werden, z.B., wenn ein Kind Probleme hat, sich zu konzentrieren, könnte eine Frage lauten: "In welchen Momenten bist du ganz konzentriert?" Mit einer Skala, die man auf dem Boden ausrollt, kann gemessen werden, wie das Kind seine Konzentration bei der angegebenen Handlung einschätzt, wie die Konzentration im Vergleich dazu im Unterricht ist und was ein erreichbares Ziel für es wäre. Dann sollte besprochen werden, welche Schritte nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Im nächsten Gespräch würde dann der bisherige Erfolg der Strategie überprüft werden.

Der andere Klassenlehrer regelt währenddessen in der Klassenlehrerstunde die normalen Klassengeschäfte, unterrichtet verbindliche Inhalte zum Thema "Lernen lernen" oder schult mit Hilfe von "Feedbackkarten" die Rückmeldekultur und die sozialen Interaktionen innerhalb der Klasse.

Außerdem arbeiten wir mit Reflexionsblättern zum eigenen Lernen und Leben innerhalb und außerhalb der Schule. Dies fördert die Selbstwahrnehmung der Schüler, lässt sie sich als selbstwirksam erleben und spiegelt den Kindern, dass wir sie als ganze Personen wahrnehmen. Die Schüler heften diese Blätter in ihrem Lernjournal ab. Dieses sollen sie zu den Lernbegleitergesprächen mitbringen. Die Einträge bieten einen guten Einstieg in die Gespräche und können eine Entwicklung aufzeigen. Wenn die Kinder möchten, können sie diese Blätter aber auch dem Lernbegleiter mitgeben- somit haben sie die Möglichkeit häufiger dem Lernbegleiter etwas von sich mitzuteilen.

In der 6. Klasse erarbeiten wir, wie man durch kleinschrittige, zum eigenen Leben passende Planung selbstgesteckte Ziele erreichen kann.

Die Erfahrungen mit den Lernbegleitergesprächen werden von allen Seiten sehr positiv zurückgemeldet und somit haben wir beschlossen, dass dieses Projekt auch in den kommenden 5. Klassen eingeführt wird.

Das Mentoring durch die Klassenlehrer wird sich auf die gesamte Unterstufe erstrecken, also 5.- 7. Klasse.

Derzeit erarbeiten wir ein Konzept, wie Mentoring auf freiwilliger Basis in der Mittel- und Oberstufe fortgesetzt werden wird.