„Philosophie? Das sind doch die unverständlichen Sprüche von so komischen Tattergreisen.“
So oder ähnlich wird wohl die spontane Schüler Antwort sein, wenn die Frage nach diesem Begriff aufkommt. Jedem gehen hierbei sofort Bilder durch den Kopf, auf denen alte, in Tücher gewickelte Männer mit Rauschebärten bedeutungsvolle Reden schwingen und besserwisserische Posen einnehmen.
„Und das gibt es jetzt auch als Schulfach? Was bringt mir das denn?“, fragt sich der pragmatisch denkende Oberstufenschüler nun, der zu Beginn der Kursstufe 2 vor die Wahl gestellt wird, ob er dieses Fach belegen soll.
Was bringt also Philosophie in der Schule?
Philosophie ist in erster Linie „Denksport“. Nicht die Beschäftigung mit den oben erwähnten alten Herren steht im Vordergrund, sondern ein selbstbestimmtes Nachdenken. Man lernt nicht langweiliges Labern, sondern ausführliches Argumentieren: Seinen Standpunkt deutlich zu machen und plausible Begründungen für seine Sichtweise zu finden, sind zentrale Elemente in diesem Fach. Erst dann lassen sich die Grundfragen des Menschseins gewinnbringend erörtern - und vielleicht sogar beantworten.
Die beiden Themenfelder, Dialektik und Anthropologie, bieten jedoch nur ein paar Aspekte, die innerhalb der Philosophie behandelt werden. Natürlich gibt es auch etliche weitere Fragen, die uns dort beschäftigen: Wie kommt überhaupt Wissen zustande? Können wir zwischen Realität und Virtualität noch unterscheiden? Gibt es „Wahrheit“ wirklich?
Die Philosophie bietet auch immer die Möglichkeit, dass die Kursteilnehmer eigene, aktuelle Themenvorschläge einbringen und so aktiv den Unterricht mitgestalten können.
Aber vielleicht macht es dem ein oder anderen ja selbst auch Spaß, sich mit den klassischen Denkern des Abendlandes auseinander zu setzen und über ihre „klugen Sprüche“, wie Sokrates‘ „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ zu sinnieren. Auch diejenigen werden nicht zu kurz kommen. Und am Ende vielleicht doch etwas wissen.