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Schulleben :: Schuljahr

Am 27. Januar 1945 erreichte die Sowjetarmee auf ihrem Weg Richtung Westen die Konzentrationslager Auschwitz und befreite die überlebenden Häftlinge. Für viele endete damit ein jahrelanges Martyrium. Zur Erinnerung an die vielen Opfer des nationalsozialistischen Terrors ist der 27. Januar seit 1996 in Deutschland ein gesetzlich verankerter Gedenktag.

Mittlerweile ist die Befreiung vom Nationalsozialismus fast 72 Jahre her, so dass Zeitzeugen des Holocausts leider rar werden oder zumindest schon hoch betagt sind. Umso erfreuter waren nun siebzig Schülerinnen und Schüler des Hebel-Gymnasiums und ihre Lehrer über eine Einladung des Gymnasiums am Münsterplatz Basel, das in Zusammenarbeit mit dem Riverfield Verlag Basel eine Zeitzeugenbegegnung mit dem neunzigjährigen Shlomo Graber ermöglichte. Herr Graber war als Jugendlicher aus seiner ungarischen Heimat nach Auschwitz deportiert worden, verlor hier den Großteil seiner Familie und Verwandtschaft und musste unter unmenschlichen Bedingungen bis zur körperlichen und psychischen Erschöpfung arbeiten. Sehr eindringlich berichtete Herr Graber von den täglichen Misshandlungen, Erniedrigungen und Widrigkeiten wie Krankheit und Hygienemangel. Mehrmals entkam er nur knapp dem Tode. Dennoch ließ er sich seinen Lebensmut und auch eine gehörige Portion Humor nicht nehmen. Dies bezeichnete er in der anschließenden Fragerunde auch als einen der Gründe seines Überlebens.

Nicht so sehr die neuen Informationen, vielmehr die persönliche Begegnung mit dem Zeitzeugen bezeichneten im Nachgespräch die Schülerinnen und Schüler als das wertvolle Element dieser Exkursion. Für die meisten von uns war dies wohl eine der letzten Möglichkeiten, einen Holocaustüberlebenden zu treffen und zu sprechen.