Wie gelang die Integration zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebene nach dem zweiten Weltkrieg?
Angesichts der Tatsache, dass das Dreiländereck seit vielen Jahren Zuzugsgebiet ist und Menschen aus vielen Teilen Deutschlands und der Welt hier Arbeit und Heimat gefunden haben, ist es für die heutige Schülergeneration kaum mehr vorstellbar, dass es von „Hiesigen“ gegenüber Deutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg aufgrund von Flucht und Vertreibung aus den Ostgebieten nach Lörrach kamen, massive Ressentiments und Ablehnung gab.
„Ich hänge mich auf, wenn Flüchtlinge kommen“ soll eine Bäuerin gedroht haben, als ihr die Einquartierung einer sudetendeutschen Familie in Aussicht gestellt wurde. So berichtete Heidrun Gödrich in der Klasse 8a über ihre Erfahrungen als Flüchtlingskind aus dem Sudetenland. Sie war mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern wie die meisten Deutschen aus dem tschechischen Sudetenland vertrieben worden und über Sachsen, Thüringen und Bayern schließlich im Herbst 1949 nach Südbaden gekommen. Trotz der schwierigen Umstände – die Flüchtlinge kamen entwurzelt und mittellos in einen Landstrich, der selbst unter den Folgen von Krieg und Besatzung kämpfen musste – fand Frau Gödrich „hier in Baden eine neue Heimat“. Insbesondere die großzügige Spende eines Metzgers, der den Flüchtlingen Bauland in Steinen zur Verfügung stellte, aber auch die neu geknüpften Freundschaften, die Hilfsbereitschaft vieler Nachbarn und nicht zuletzt der Integrationswille der Neubürger unterstützten diesen Prozess. So kann man die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg als gelungen bezeichnen.